Diplomarbeit
Thema: Rechnergesteuertes Peilgerät
Inhalt: 1 Einleitung
1.1 Aufgabe des Gerätes im Peilsystem Seite 4
1.2 Einsatzgebiete Seite 4
1.3 Allgemeine Funktionsweise, Grundlagen Seite 5
2 Technische Umsetzung
2.1 Kurzbeschreibung Seite 7
2.2 Gerätekomponenten und ihre Aufgaben
2.2.1 Blockschaltbild mit allen Komponenten Seite 8
2.2.2 Datenbus Seite 8
2.2.3 Rechner Seite 9
2.2.4 I/O-Platine Seite 9
2.2.5 Detektor Seite 9
2.2.6 Stromversorgung Seite 10
2.2.7 A/D-Einschub Seite 11
2.2.8 Antennenschalter, Antennen Seite 13
2.2.9 Antennensteuerung Seite 13
2.2.10 Modem Seite 14
2.2.11 Sendeempfänger Seite 15
2.2.12 Abschwächer, Richtkoppler Seite 15
2.3 Schaltungen und ihre Funktionsweise
2.3.1 IO-Platine Seite 16
2.3.2 Stromversorgung Seite 21
2.3.3 A/D-Einschub Seite 25
2.3.4 Antennensteuerung Seite 29
2.3.5 Antennenschalter Seite 33
2.3.6 Modem Seite 34
2.4 Software
2.4.1 Übersicht Seite 35
2.4.2 Benutzeroberfläche Seite 36
2.4.3 Fernsteuerbetrieb Seite 42
2.4.4 Timerbetrieb Seite 46
2.4.5 Richtungsbestimmung Seite 48
2.4.6 Hilfsprogramme Seite 51
Diplomarbeit
Thema: Rechnergesteuertes Peilgerät
Inhalt: 3 Bedienungsanleitung
3.1 Erste Schritte Seite 60
3.2 Betriebsarten Seite 60
3.2.1 Direktbetrieb Seite 60
3.2.2. Fernsteuerbetrieb Seite 61
3.2.3.Timerbetrieb Seite 61
4 Prüfungen
4.1 Testaufbau Seite 62
4.2 Testergebnisse Seite 63
5 Anhang
5.1 Listing Seite 65
5.2 Datenblätter Seite 76
5.3 Quellenverzeichnis Seite 125
5.4 Belegungsplan Seite 126
Versicherung nach § 16 Abs. 5 LVO über die staatlichen Prüfungen an Fachhochschulen:
Ich versichere, daß ich die vorliegende Arbeit ohne fremde Hilfe
selbständig verfaßt und nur die angegebenen Quellen benutzt habe.
Westweland Sylt, den 20.07.1996 ..............................................
Falls Interesse an den in dieser Arbeit verwendeten Layouts oder Schaltungen besteht,
stehe ich natürlich auch nach meiner Studienzeit gern für Beratungen zur Verfügung.
Dirk Meyer
Wenningstedter Weg 4
25980 Westerland Sylt
Tel. 04651-7776.
1.1 Aufgabe des Peilgerätes im Peilsystem
Bild 1: Peilsystem |
Überall dort, wo automatisiert die Position eines Funksenders bestimmt werden soll, ist ein rechnergesteuertes Peilsystem notwendig. Das im Rahmen dieser Diplomarbeit entwickelte Peilgerät "RCP-1" ist Teil eines solchen Systems. Es bestimmt den Winkel und die Signalstärke des einfallenden Funksignals. Um die Position des Senders eindeutig bestimmen zu können, benötigt man, wie im Bild 1 dargestellt, 2 bis 3 Peilgeräte an verschieden Positionen und eine Zentrale. Diese ermittelt über die gepeilten Winkel die Position des Senders. Der dritte Peiler wird immer dann benötigt, wenn sich der Sender auf einer Linie zwischen bzw. neben zwei Peilern befindet. Die ermittelten Winkel können je nach Anwendung über Modem direkt zur Zentrale gesendet werden oder über Dateien mit zeitgleichen Messungen auf Disketten zur Zentrale gebracht werden. Es ist auch möglich, nur mit einem Peilgerät zu arbeiten, die Entfernung wird dann über die Signalstärke bestimmt. Dieses Verfahren läßt sich aber nur bei definierter Abstrahlungsleistung und homogener Umgebung (z.B. auf dem Meer) verwenden. Auf dem Land und erst recht in bebauter Umgebung ist der Zusammenhang zwischen Signalstärke und Entfernung zu komplex, denn durch unüberschaubare Reflexionen und unterschiedliche Bodendämpfungen läßt sich die Entfernung nur ungenau bestimmen.
1.2 Einsatzgebiete
Das Verfahren mit ortsfesten Peilgeräten eignet sich nur zur Ortsbestimmung eines Senders, der einen eingegrenzten Bereich nicht verläßt. Es können z.B. Wildbewegungen in einem Gehege über längere Zeiträume automatisch verfolgt und ausgewertet werden. Eine weitere Anwendung findet sich im 11m-Sprechfunkband (CB-Funk). In diesem Band darf jedermann ohne besondere Genehmigung Sprechfunk betreiben, d.h. es finden sich viele Aussendungen in diesem Bereich. Hier könnte das Verfahren eingesetzt werden, um die Position seines bzw. auch die eines ungewollten Gesprächspartners zu bestimmen. Hierfür, aber nicht zuletzt wegen der geringeren Kosten ist das vorliegende Peilgerät mit einem CB-Empfänger ausgestattet. Wie oben beschrieben,
Bild 2: Vereinfachtes Peilsystem |
benötigt man für ein komplettes Peilsystem 3 Peilgeräte und eine Zentrale. Alternativ ist es auch möglich, eine mobile Zentrale und ein mobiles Peilgerät in einem Fahrzeug unterzubringen.
Das stationäre Peilgerät wird über ein einfaches Modem von der mobilen Zentrale ferngesteuert. Bei dem nachfolgend beschriebenen Gerät "RCP-1" sind Empfangsfrequenz und Zeitpunkt der Peilung fernsteuerbar. Die gepeilte Richtung wird mit einer Nachkommastelle zurück zur mobilen Zentrale übertragen. Bei günstiger Position des Fahrzeuges ist es auch so möglich, die Position des Senders mittels Kreuzpeilung eindeutig zu bestimmen.
1.3 Allgemeine Funktionsweise und Grundlagen
Das Peilgerät "RCP-1" arbeitet nach dem Dopplerprinzip, desen Funktionsweise man sich folgendermaßen vorstellen kann: eine senkrecht zur Unterlage stehende Antenne bewegt sich auf einer Kreisbahn in einer homogenen Wellenfront.
Bild 3: Rotierende Antenne |
Bewegt sich die Antenne auf das Signal zu, so entsteht durch die positive Verschiebung der Phase eine höhere Frequenz, bewegt sie sich von ihm weg, eine tiefere. Die Abweichung (HUB) der Trägerfrequenz beträgt :
c = Lichtgeschwindigkeit, v = Geschwindigkeit der Antenne auf der Kreisbahn
R = Radius des Kreises, F = Trägerfrequenz, n = Umdrehungen pro Sekunde
Bild 4: Kreisgruppe |
Der im Bild 3 dargestellte Hubverlauf DF wird durch ein aus 0° einfallendes Signal hervorgerufen. Je nach Größe des Einfallswinkels verschiebt sich auch der Winkel des Hubverlaufes. Dieser ist also die gesuchte Peilrichtung.
In der Vergangenheit wurden tatsächlich solche rotierenden Antennenkonstruktionen mit großen Motoren zur Peilung verwendet. Dieses mechanisch aufwendige Verfahren wurde dann aber durch elektronisch abgefragte Antennen in einer Kreisgruppe abgelöst. Auf Flugplätzen sind Kreisgruppen mit 16 Antennen zu finden. Sie dienen zur Ortung des AM-Flugfunks und als Funk-Navigationshilfe. Die Antennen werden umlaufend abgefragt, so entsteht ein Hubverlauf ähnlich dem einer umlaufenden Antenne. Je mehr Antennen verwendet werden, desto genauer wird die Kreisbahn angenähert, also auch der sinusförmige Hubverlauf. Für eine ungenauere, aber eindeutige Peilung genügen schon 3 Antennen.
Bild 5: geschaltete Antennen |
Die einfachste Möglichkeit, Antennen abzufragen, ist einfaches Umschalten. Bild 5 zeigt das Prinzipschaltbild einer Peilanordnung mit Empfänger, elektronischem Umschalter und 4 Antennen. Das Umschalten täuscht dem Empfänger eine Antenne vor, die ihre Position schlagartig ändert. Sie scheint zwischen den vier Positionen zu springen.
Wie in Bild 6 am Hubverlauf DF zu erkennen ist, entstehen nur im Moment des Umschaltens kurze Dirac-ähnliche Frequenzsprünge, deren Auswertung nach einer FM-Demodulation aufwendig ist. Ein Phasendemodulator liefert dagegen definierte Spannungsverläufe. Es kommt hinzu, daß diese steilen Pulse Oberwellen in sich bergen und durch Mischprodukte die Nachbarkanalselektion des Empfängers reduziert wird.
Bild 6: vier geschaltete Antennen |
Eine elegantere Methode ist, die Antennen weich umzuschalten, d.h. die Signale von 2 nebeneinander liegenden Antennen so zu mischen, daß ein Signal entsteht, welches gleich dem Signal einer Antenne ist, die einen in der Ebene quadratischen Weg um den Mittelpunkt abschreitet.
Bild 7: elektronisch nachgebildeter Weg einer Antenne |
Bild 8 |
Bei diesem Verfahren liefert der FM-Demodulator einen Spannungsverlauf DF, der sich gut auswerten läßt. Nach folgendem Verfahren werden nebeneinander liegende Antennen umgesteuert: Die im Bild 8 gezeigten Generatoren liefern stellvertretend für zwei Antennen eine Spannung gleicher Frequenz und einer Phase von 0° bzw. 90°. Beide Generatoren haben Ri=50W, wobei RL den Eingangswiderstand des Empfängers darstellt. Es ist möglich, an RL eine Spannung zu messen, deren Phasenlage durch Stellen an den Trimmern zwischen 0..90° einstellbar ist. Hierbei werden die Trimmer so gestellt, daß der Ausgangswiderstand der Parallelschaltung
immer 50W beträgt. Das bedeutet: TR1·TR2 =(50W)^2.
Für die Anwendung im Peilgerät werden die Trimmer
durch stromgesteuerte Stellglieder (PIN-Dioden) ersetzt. Schwankungen der Amplitude an RL werden zugunsten der Leistungsanpassung (Ra=50W) in Kauf genommen.
Bild 9 |
Für die Herleitung der Steuerströme sind folgende Vorgaben gegeben:
1)
2) eine gleichbleibende Winkeländerung
z.B. 1 /20µs. Sind die Werte für TR1 und TR2 gefunden, muß noch die Steilheit
der PIN-Dioden eingebracht werden. Bei dem hier verwendeten TYP: BA379 ist :
Bild 9 zeigt nach [1]* die idealen Steuerströme der PIN-Dioden im Übergang. Wie in Bild 9 zu erkennen ist streben die Funktionen in Achsennähe gegen unendlich, hier werden im Betrieb 15..20mA als Endwert gesetzt.
*[1] = Quelle 1 siehe Anhang
2 Technische Umsetzung
2.1 Kurzbeschreibung
Das Funkpeilgerät RCP-1 ist in einem 19" 5 HE Gehäuse untergebracht. Abmessungen: BxHxT in mm: 484x221x286, Einbautiefe 250 mm, Gewicht 7.6 kg.
Bild 10: Frontplatte des Peilgerätes |
Bild 11: Benutzershell |
Alle zum ferngesteuerten Peilen notwendigen Komponenten, außer dem Antennenschalter, sind im Gehäuse enthalten: Rechner, Sendeempfänger, I/O, Stromversorgung, A/D-Wandler, Antennensteuerung und Modem. Der Rechner kommuniziert über den I/O-Einschub mit den anderen Einschüben. Die Stromversorgung liefert die Betriebsspannungen. Der A/D-Wandler wandelt die Meßwerte in digitale Form. Das Modem wird für die Datenübertragung zur Zentrale verwendet. Die Antennensteuerung ist die Schnittstelle zum externen Antennenschalter, er wird über eine Steuerleitung direkt an die Antennensteuerung angeschlossen. Der Sendeempfänger wird zum Empfang des zu peilenden Signals, aber auch zur drahtlosen Datenübertragung verwendet. Mikrofon und Lautsprecher sind für den Sprechfunkbetrieb vorgesehen. Über ein LCD-Display steht eine grafische Benutzeroberfläche mit Menutasten zur Verfügung. Betrieb an 230V» oder 12V ist möglich. Mittels einer RS232-Schnittstelle können Daten mit dem PC ausgetauscht werden. Mehr Informationen beinhaltet Abschnitt 3 "Bedienungsanleitung".
2.2 Komponenten des Gerätes
2.2.1 Blockschaltbild
Bild 12 |
In den folgenden Beschreibungen zu 2.2 wird auf dieses Bild zurückgegriffen.
2.2.2 Datenbus
Die Komponenten des Peilgerätes werden über einen parallelen Bus gesteuert. Dieser umfaßt 17 Leitungen:
8 Datenleitungen zum Einlesen der Meßwerte und Prüfantworten in den Rechner,
9 Leitungen für den Steuerbus:
4 Adreßleitungen zum Ansprechen der Platine A1..A4 (16 Adressen möglich),
4 Steuerbefehlsleitungen, 16 Befehle können pro Adresse angesprochen werden.
1 Strobeleitung zur definierten Übernahme des Steuerbytes vom Bus.
Es können nur Daten zwischen dem I/O und den Adressaten A1 bis A4 ausgetauscht werden, eine Bus-Verbindung untereinander ist nur indirekt über den Rechner möglich. Informationen, die sich ständig ändern, wie z.B. die augenblickliche Empfangsantenne, werden über getrennte Leitungen geführt, in diesem Fall von der Antennensteuerung zum A/D-Wandler. Der Befehl "Takt EIN" wird von der Stromversorgung zur Antennensteuerung geführt, weil diese keinen eigenen Adreßdecoder hat. Über die Adresse der Stromversorgung werden auch die Funktionen des Sendeempfängers gesteuert. Das Modem belegt zwei Adressen, A3 ist voll belegt mit den 4 Bit Sendedaten, A4 ist zur Steuerung des Datenempfängers. Die Datenbustransmitter von A1..A4 arbeiten mit 3-State Technik, der Steuerbus wird nur vom I/O benutzt, darum ist hier kein 3-State erforderlich. Für beide Busse gilt positive Logik: 0V = logisch 0 und 5V = logisch 1.
2.2.3 Rechner:
Der Rechner ist vom Typ: HP-48 GX: 256 kB, 4 Bit Saturnprozessor, 16 MHz, 131x64 DOT Display. Er steuert alle zeitunkritischen Abläufe im Peilgerät, verarbeitet die eingehenden Meßwerte und dient als Schnittstelle zwischen Benutzer und Hardware. Der Rechner verfügt über 2 serielle Schnittstellen, eine RS232 und eine HP-SIR Schnittstelle. ( HP-SIR = Hewlett Packard Standard Infrarot Schnittstelle max. 9600 Baud [Quelle 3] )
2.2.4 I/O-Platine:
Bild 13: I/O |
Der I/O-Einschub wandelt die seriellen SIR-Daten des Rechners in parallele Daten und zurück. Dies läuft wie folgt ab: Das I/O empfängt ein serielles Steuerbyte (Adresse+Befehl) vom Rechner; der Strobe wird gesetzt, wenn das Steuerbyte vollständig in paralleler Form am Ausgang liegt. Nach einer kurzen Wartezeit liest das I/O das parallele Datenbyte ein, danach wird der Strobe zurückgesetzt und das Byte seriell zum Rechner zurückgesendet. Das I/O sendet also nach jedem empfangenen Byte genau ein Byte zurück, es hat nicht die Möglichkeit, unaufgefordert ein Zeichen zu senden. Der gesamte Vorgang (Empfang + Senden) benötigt 12ms. Der Rechner sendet, bedingt durch die Programmierung, erst nach 56ms das nächste Zeichen, dadurch ergibt sich eine Übertragungsgeschwindigkeit von Max. 17 Zeichen pro Sekunde. Über die SIR-Schnittstelle werden die seriellen Daten ohne weiteres Protokoll übertragen. Die empfangenen und gesendeten Bytes können auf je 2 Hexadezimalanzeigen auf der Frontplatte des IO abgelesen werden. Eine genauere Beschreibung hierzu befindet sich in Abschnitt 2.3.1 "I/O-Platine".
2.2.5 Detektor
Bild 14: Versorgung des Rechners |
Der Detektor registriert über einen induktiven Aufnehmer das Einschalten des Rechners und schaltet die Stromversorgung der Hardware ein.
Diese etwas umständliche Methode wird für den timergeschalteten Batteriebetrieb angewendet, um die Stromaufnahme im Stand-by klein zu halten. Würde die I/O-Platine im Stand-by mit Strom versorgt werden, um auf den seriellen Einschaltbefehl zu warten, so müßten hierfür ständig 200mA aufgewendet werden. Der Detektor benötigt hingegen nur 1.2mA. Eine direkte (galvanische) Signalankopplung an den Rechner ist leider nicht möglich gewesen, weil das Plastikgehäuse des Rechners vom Werk zugeschmolzen wurde. (Ein Rechner, der "nur" 500DM kostet, ist heute eben ein Wegwerfartikel.) Beim Einschalten bezieht dieser zunächst den Strom aus der eingebauten Speicherbatterie, bei eingeschalteter Stromversorgung versorgt diese den Rechner. Die Schaltung des Detektors wird in Abschnitt 2.3.2 "Stromversorgung" erläutert.
2.2.6 Stromversorgung
Bild 15: Stromversorgung |
Die Stromversorgung setzt sich
zusammen aus Netzteil und Stromversorgungseinschub. Das Netzteil liefert 13.5V
DC, 3 A. Über einen Schalter auf der Rückwand läßt sich das Gerät auf
Batteriebetrieb umschalten, wobei die Spannung der Batterie zwischen 11.5V und
14V liegen sollte. Der Stromversorgungs-Einschub liefert die zum Betrieb
notwendigen Spannungen: 5V, 5V-S und -6V, während die Batteriespannung
unstabilisiert durchgeschaltet wird. Der zuvor beschriebene Detektor ist
ebenfalls auf der Stromversorgungsplatine untergebracht. Ist der Rechner
eingeschaltet, wird durch den Detektor 5V-S eingeschaltet. Diese Spannung
versorgt nur den Rechner und die I/O-Platine. Die anderen Spannungen für die
restlichen Komponenten 13.5V,5V, und -6V werden erst mit einem Befehl des I/O
über den Datenbus eingeschaltet. Die Steuerbausteine für den Datenbus sind in
Bild 15 nicht abgebildet. Der im Bild mit "EIN" gekennzeichnete
Schalter läßt sich vom Rechner mit den Befehlen A1,B0 und A1,B1 steuern (A1,B1
steht für Adresse 1, Befehl 1).
Bei der Stromversorgung können folgende Befehle angesprochen werden:
Adresse, Befehl (HEX): Funktion |
Adresse, Befehl (HEX): Funktion |
1,0: Betriebsspannungen AUS |
1,8: Frei 1 |
1,1: Betriebsspannungen EIN |
1,9: AM Û FM Umtastung |
1,2: Stummschaltung AUS |
1,A: Frei 2 |
1,3: Stummschaltung EIN |
1,B: Frei 3 |
1,4: HF-Abschwächer AUS |
1,C: Senden |
1,5: HF-Abschwächer EIN |
1,D: Frei 4 |
1,6: Dopplertakt AUS |
1,E: Kanal auf |
1,7: Dopplertakt AUS |
1,F: Kanal ab |
Die Befehle: Senden, Kanal auf, Kanal ab, AMÛFM und Stummschaltung dienen zur Steuerung des Funkgerätes. "Dopplertakt EIN" schaltet den Taktgenerator der Antennensteuerung ein. "HF-Abschwächer EIN" schaltet ein Dämpfungsglied in der Antennenleitung ein (siehe Bild 12). Unabhängig vom erhaltenen Befehl sendet die Stromversorgung immer das gleiche Statusbyte über den 8 Bit-Datenbus zurück, der sich zusammensetzt aus:
D1 = Betriebsspannung eingeschaltet |
D5 = Senden eingeschaltet |
D2 = Stummschaltung eingeschaltet |
D6 = 5V Betriebsspannung eingeschaltet |
D3 = HF-Abschwächer eingeschaltet |
D7 = Externer Prüfeingang (noch Frei) |
D4 = Dopplertakt eingeschaltet |
D8 = -6V Betriebsspannung eingeschaltet |
Das Statusbyte gibt Auskunft über den Zustand der Schalter. D8 überprüft die Funktion der Negativspannungserzeugung. D7 ist ein externer Prüfeingang, der z.Zt. noch unbeschaltet ist. Genauere
Informationen zur Stromversorgung in Abschnitt 2.3.2.
2.2.7 A/D-Einschub
Bild 16: Komponenten des A/D-Einschubes |
Der A/D-Einschub enthält folgende Schaltungsteile: 16-fach Meßumschalter, Schaltfilter, Temperaturfühler, Meßverstärker und A/D-Wandler. Der Schaltfilter dient zur Mittelung des Hubverlaufes über mehrere Umläufe. Informationen zum Schaltfilter finden Sie in der Schaltungsbeschreibung in Abschnitt 2.2.3.
Mittels des Meßumschalters können 16 Eingangsspannungen (0..5V) auf den A/D-Wandler geschaltet werden. Spannungsverläufe, deren Maximalwert kleiner ist als 5V, werden zuvor verstärkt. Das zurückgesendete Byte des A/D-Einschubes besteht nur aus dem Meßwert, ein Statusbyte wie bei der Stromversorgung wird nicht gesendet. Der Meßwert wird vom A/D-Wandler linear mit 8 Bit quantisiert, nicht lineare Funktionen, wie z.B. die des Temperaturfühlers, werden im Rechner gegengerechnet. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die abrufbaren Meßwerte (links Meßwert, rechts Umrechnung im Rechner, wobei "X" der vom A/D gesendete dezimale Wert ist (0 bis 255) ).
Adresse, Befehl (HEX) : Meßwert |
Umrechnungen für die Meßwerte: |
2,0: Betriebsspannung ? |
( Batterie ) Ub [V] = X/10 |
2,1: HUB-Antenne 1 ? |
H1 [1] = (X-127)/128 |
2,2: HUB-Antenne 2 ? |
H2 [1] = (X-127)/128 |
2,3: HUB-Antenne 3 ? |
H3 [1] = (X-127)/128 |
2,4: HUB-Antenne 4 ? |
H4 [1] = (X-127)/128 |
2,5: Empfangs-Signalstärke ? |
keine Nachbildung* S [u] = X |
2,6: Sendeleistung ? |
keine Nachbildung* PWR [u] = X |
2,7: Reflektierte Leistung ? |
keine Nachbildung* REV [u] = X |
2,8: Temperatur auf der Platine ? |
Temp. [ C ] = 2,9417ÞX ^ 0,4328 |
2,9: Empfangsfrequenzablage ? |
keine Nachbildung* Fq. [u] =X-127 |
2,A: 5V A/D-Test Þ Antwort: 255 |
X=255 Þ A/D OK |
2,B: Frei-1 ? |
Frei |
2,C: Frei-2 ? |
Frei |
2,D: 0V A/D-Test Þ Antwort: 0 |
X=0 Þ A/D OK |
2,E: Frei-3 ? |
Frei |
2,F: Frei-4 ? |
Frei |
* Die Funktionen von Empfangs-Signalstärke, Sendeleistung, reflektierter Leistung, Empfangsfrequenzablage konnten nicht nachgebildet werden, weil hierfür die notwendigen Meßmittel fehlten. Diese Werte werden in unbestimmten Einheiten "u" (units) angezeigt. Der Hub wird als relative Größe bezogen auf den Maximalhub angezeigt. Die vier freien Eingänge sind für spätere Erweiterungen zur Messerleiste geführt, hier können verschiedene Meßaufnehmer angeschlossen werden, die Spannungen zwischen 0V und 5V liefern.
Abschnitt 2.3.3 "A/D-Einschub" beinhaltet hierzu weitere Informationen.
2.2.8 Antennenschalter
Bild 18: Antennenschalter |
Bild 17: Kreisgruppe |
Wie in Abschnitt 1.3 Allgemeine Funktionsweise beschrieben, bildet der Antennenschalter mit einer Antennen-Kreisgruppe eine in der Ebene quadratisch umlaufende Antenne nach. Er enthält vier Pin-Dioden, die mit den gezielten Strömen in ihrer HF-Dämpfung gesteuert werden. Bild17 zeigt eine Antennenkonstruktion mit Antennenschalter auf einem Mast. Der Schalter ist im Zentrum der Kreisgruppe angeordnet, um zu jeder Antenne den gleichen Kabelweg zu erhalten. Das ist wichtig für die Funktion des Peilgerätes, denn das Gerät bestimmt die Richtung aus den Phasenunterschieden der vier Antennen. Phasendifferenzen, die durch unterschiedliche Kabellaufzeiten hinzukommen, verfälschen die Peilung. Sie variieren zum einen durch die Kabellänge, aber auch durch Toleranzen des Kabelverkürzungsfaktors k. Die Auswirkung der k-Toleranz steigt proportional zur Kabellänge. Dieses sind die Gründe dafür, daß der Schalter nicht
im Peilergehäuse, sondern möglichst nahe der Antenne plaziert ist.
Die Länge der Anschlußleitung zum Empfänger hat keinen Einfluß auf die Peilung, weil die Richtung nur aus Phasenunterschieden bestimmt wird.
2.2.9 Antennensteuerung
Bild 19: Stromfunktionen |
Die Antennensteuerung liefert die links im Bild gezeigten Stromfunktionen, sie steuern die PIN-Dioden des externen Antennenschalters.
Ein 4 Phasen-Rechteckgenerator steuert einen Stromformer, der die Stromfunktionen aus den vier eingehenden Rechteckspannungen formt (siehe Bild 19). Diese sind auch zum Schaltfilter des A/D-Einschubes geführt, um dort die synchrone NF-Abtastung zu ermöglichen und die augenblicklich eingeschaltete Antenne dem Dopplerhub zuordnen zu können.
Bild 20: Antennensteuerung |
Funktion des Schaltfilters siehe Abschnitt 2.2.3 A/D-Einschub
Mehr Informationen zur Antennensteuerung sind in
Abschnitt 2.3.4
2.2.10 Modem
Bild 21: Modem am Bus |
Das Modem dient zur Datenübertragung zwischen Peilgerät und Zentrale. Es ist empfangs- und sendeseitig mit dem Sendeempfänger verbunden. Für die geringen zu übertragenden Datenmengen reichen langsame Modembausteine aus. Modulator und Demodulator arbeiten nach dem DTMF-Verfahren (Mehrfrequenzwahlverfahren).
Die verwendeten Bausteine sind für 4 Zeichen/sek. ausgelegt. Ein Zeichen besteht aus 4 Bit. Der FIFO-Speicher ist notwendig, weil der im Peilgerät verwendete HP48-Rechner zu langsam ist, um den DTMF-Empfänger während des Programmablaufes ständig nach eingehenden Daten zu fragen.
Der FIFO (First In First Out) kann max. 16 Zeichen zu 4 Bit zwischenspeichern.
Das Modem enthält einen Sendetonumschalter, der im Bild 21 nicht abgebildet ist; er wird mit den Befehlen 4 bis 7 geschaltet.
Adresse 3 steuert folgende Funktionen:
Adresse, Befehl (HEX): Funktion |
Adresse, Befehl (HEX): Funktion |
3,0: Statusabfrage |
3,8: Antwortstest D7 BUS |
3,1: nächstes Zeichen lesen |
3,9: Frei |
3,2: Löschen des FIFO |
3,A: Frei |
3,3: Frei |
3,B: Frei |
3,4: Audio->DTMF |
3,C: Frei |
3,5: Audio->Mic |
3,D: Frei |
3,6: Audio->Systemlautspr. |
3,E: Frei |
3,7: Audio->Sprachspeicher (noch frei) |
3,F: Frei |
Adresse 4 steuert das Senden der Daten:
Adresse, Befehl (HEX): Funktion |
Adresse, Befehl (HEX): Funktion |
4,0: DTMF TON 0 |
4,8: DTMF TON 8 |
4,1: DTMF TON 1 |
4,9: DTMF TON 9 |
4,2: DTMF TON 2 |
4,A: DTMF TON * |
4,3: DTMF TON 3 |
4,B: DTMF TON # |
4,4: DTMF TON 4 |
4,C: DTMF TON A |
4,5: DTMF TON 5 |
4,D: DTMF TON B |
4,6: DTMF TON 6 |
4,E: DTMF TON C |
4,7: DTMF TON 7 |
4,F: DTMF TON D |
Das Modem sendet folgendes Byte zurück, es setzt sich zusammen aus:
D1 = Empfangenes DTMF Zeichen Bit: 2 ^0 |
D5 = ungelesene Daten im FIFO-Speicher |
D2 = Empfangenes DTMF Zeichen Bit: 2 ^1 |
D6 = Testbit (Antwort auf Befehl 3,8) |
D3 = Empfangenes DTMF Zeichen Bit: 2 ^2 |
D7 = Frei (immer 0) |
D4 = Empfangenes DTMF Zeichen Bit: 2 ^3 |
D8 = Frei (immer 0) |
Mehr Informationen zum Modem befinden sich in Abschnitt 2.3.6.
2.2.11 Sendeempfänger
Bild 22: Front Sendeempfänger |
Der Sendeempfänger ist vom Typ ALAN 78 PLUS.
Es handelt sich hierbei um ein preisgünstiges 80 Kanal-
CB-Funkgerät. Mit ihm werden die anzupeilenden Sender und die Anweisungen der Zentrale empfangen und die ermittelten Daten zurückgesendet. Die Einstellung der Rauschsperre und der Lautstärke haben keinen Einfluß auf den Datenempfang oder die Peilung. Das Lautstärkepoti steuert nur die Lautstärke des Kontrollautsprechers, das Rauschsperrepoti steuert die
HF-signalabhängige Freigabe des Lautsprechers.
Technische Daten laut Hersteller:
Allgemeines:
80 Kanäle FM und 12 Kanäle AM, Frequenzbereich: 26.565 MHz bis 27.405 MHz.
Betriebstemperatur +10 C bis +55 C, Betriebsspannung 13.2 V DC +/- 15%
Empfänger:
Doppelsuper, Empfindlichkeit des Empfängers 0.5µV bei 10dB S/N,
Spiegelfrequenzunterdrückung 65 dB,
Nachbarkanaldämpfung (Fq.+/-10 kHz) 65 dB,
Geräuschspannungsabstand 45 dB,
Sender:
Frequenzhub 1.8 kHz ± 200Hz, Modulationsgrad 85%-95%,
Sendeleistung an 13.2V: FM 4W, AM 1W.
Der Betrieb dieses Gerätes ist anmelde- und gebührenpflichtig.
2.2.12 Abschwächer, Richtkoppler
Bild 23: Blockschaltbild Abschwächer und Richtkoppler |
Diese Einheit befindet sich in der HF-Leitung zwischen Sendeempfänger (TX) und Antennenschaltbox, siehe Bild 12 auf Seite 8. Der Richtkoppler liefert zwei Gleichspannungen (0V bis 1V), wobei die Spannung PWR proportional zum HF-Pegel in Vorwärtsrichtung verläuft, d.h. vom Sender zur Antenne. REV gibt Auskunft über die rücklaufende HF, also die durch Fehlanpassung der Antenne reflektierte Leistung. Die Spannungen werden mit den Befehlen: 2,6 "Sendeleistung" und 2,7 "Reflektierte Leistung" beim Selbsttest vom Rechner abgefragt. Das Dämpfungsglied dämpft ca. 40dB. Es wird durch die Befehle: 1,5 "HF-Abschwächer EIN" und 1,4 "HF-Abschwächer AUS" geschaltet. Der Abschwächer ist zur Bestimmung der Feldstärke starker Signale notwendig, weil die AGC* des Empfängers eine zu geringe Dynamik aufweist. Das Dämpfungsglied läßt sich nur empfangsseitig nutzen, weil es nicht für die Ausgangsleistung des Senders ausgelegt ist.
*AGC=automatic gain control, automatische Verstärkungsregelung.